Anhang 3: Verteilung der individuellen Reaktionsdauern

Die Verteilung der individuellen Reaktionsdauern erfolgt in leicht abgewandelter Form entsprechend der Untersuchungen von Purser [5]. Die Reaktionsdauern sind zwischen einem Minimum- und einem Maximumwert gleich- oder normalverteilt und hängen von der Personencharakteristik, der Art des Alarmierungssystems, der Gebäudekomplexität und der Art des Brandschutzmanagements ab.

Tabelle 5: Kategorisierung nach Gebäudeart und der daraus folgenden Personencharakteristik.
Kategorie Wachsamkeit Vertrautheit Dichte Nutzungsart
A wach vertraut niedrig Büro, Industrie
B wach unvertraut hoch Handel, Gaststätten, Versammlungsstätten
C(a) schlafend vertraut niedrig Wohnungen
C(b) betreut betreut niedrig Wohnungen
C(c) schlafend unvertraut niedrig Hotels, Herbergen
D med. betreut unvertraut niedrig med. Betreuung
E Transport unvertraut hoch Verkehrsanlagen
Tabelle 6: Kategorisierung der Alarmierungssysteme.
Kategorie Alarmierungssystem
A1 Automatisches Brandmeldesystem mit sofortiger Alarmierung der betroffenen Bereiche.
A2 Zweistufiges automatisches Brandmeldesystem mit sofortiger Alarmierung einer Zentrale und nachgeschalteter zeitverzögerter Alarmierung der betroffenen Bereiche.
A3 Keine oder nur lokale automatische Brandmeldung.
Tabelle 7: Kategorisierung der Gebäudekomplexität.
Kategorie Gebäudekomplexität
B1 Einfacher, offener Grundriss, eingeschossig, Ausgänge direkt sichtbar und nach außen führend.
B2 Einfacher Grundriss, mehrere Räume und mehrgeschossig. Bauweise entspricht überwiegend präskriptiven Vorgaben.
B3 Großer, komplexer Grundriss.
Tabelle 8: Kategorisierung des Brandschutzmanagements.
Kategorie Brandschutzmanagement
M1 Grosse Zahl gut geschulter Brandschutzhelfer. Sicherheitssystem und -verfahrensweisen unabhängig geprüft.
M2 Gut geschulte Brandschutzhelfer. Sicherheitssystem nicht geprüft.
M3 Mindeststandards werden erfüllt.

Entsprechend der oben aufgeführten Kategorisierungen, lassen sich folgende Minimum- und Maximumwerte für die Verteilung der individuellen Reaktionsdauern ableiten.

Tabelle 9: Die Minimum- und Maximumwerte der individuellen Reaktionsdauerverteilungen ergeben sich aus den zuvor genannten Kategorisierungen.
Szenario tReakt, min/min tReakt, max/min
Kategorie A: wach, vertraut, geringe Dichte
M1 B1 – B2 A1 – A2 0,5 1
M2 B1 – B2 A1 – A2 1 2
M3 B1 – B2 A1 – A3 10 20
B3: addiere 0,5 min zu tReakt, min wegen schwierigerer Orientierung
Kategorie B: wach, unvertraut, hohe Dichten
M1 B1 A1 – A2 0,5 2
M2 B1 A1 – A2 1 3
M3 B1 A1 – A3 10 20
B2: addiere 0,5 min zu tReakt, min wegen schwierigerer Orientierung
B3: addiere 1 min zu tReakt, min wegen schwierigerer Orientierung
Kategorie C(a): schlafend, vertraut, geringe Dichten
M2 B1 A1 5 10
M3 B1 A3 10 >20
Kategorie C(b): betreute Wohnanlagen, geringe Dichten
M1 B2 A1 – A2 10 20
M2 B2 A1 – A2 15 25
M3 B2 A1 – A3 15 25
Kategorie C(c): schlafend, unvertraut, geringe Dichten
M1 B2 A1 – A2 15 20
M2 B2 A1 – A2 20 25
M3 B2 A1 – A3 20 25
B3: addiere 1 min zu tReakt, min wegen schwierigerer Orientierung